1.1 – Das Paradoxon der Ewigkeit
(Metaphysik, Erkenntnistheorie, Bewusstseinslogik)
Was wären wir ohne Bindung an Lebenszeit?
Unbegrenzte Zeit bzw. die Nicht-Existenz von Zeit. Was würden wir tun in der Ewigkeit – würden wir überhaupt etwas tun?
– Was ich heute kann besorgen, verschiebe ich problemlos auf Morgen? …Nein!
Jeder Müßiggang muss in Verdruss enden. Man beobachte nur tierisches oder gar menschliches Verhalten, wenn sich eine gewisse Langeweile einstellt. Die Langeweile selbst wird langweilig, Aktivität entsteht. Doch irgendwann muss alles sagbare gesagt, alles erlernbare erlernt, alles erlebbare erlebt worden sein. Und dann?
Ein Zustand absoluten Wissens bedeutet die Aufhebung jeder Entwicklung.
In diesem Zustand existieren keine Fragen, keine Bewegung, keine Richtung.
Allwissen führt zur Stille, und aus dieser entsteht das Bedürfnis nach Begrenzung, Irrtum und Erfahrung – nicht aus Not, sondern aus Überfluss.
1.2 – Der Bruch der Möglichkeiten
(Quantenmechanik, Kopenhagener Deutung, Viele Welten Theorie)
Sind wir alles?
Die Kopenhager Deutung sagt salopp: Alles ist Immer und Gleichzeitig – bis jemand hinschaut. Dabei entsteht ein einziger Schnappschuss der unbegrenzten Möglichkeiten. Aus vielen Möglichkeiten wird so Gewissheit. Doch was geschieht mit allen anderen Zuständen – verschwinden sie einfach? Die Kopenhager Deutung sagt ja, ich sage entschieden nein. Wann ist jemals etwas einfach so verschwunden?
Die metaphysische Struktur Gelariads – des Universums – basiert daher auf einer zeitbezogenen Interpretation der Quanten-Superposition, bei der ein Zustand sich durch Fokussierung abspaltet und dadurch zu Realität wird:
Was Yima bewahrt, bleibt ungeformt – ein Fluss aus allem, was möglich ist.
Was Geloyân erfährt, ist das, was gesehen wurde – und dadurch Wirklichkeit gewann.
1.3 – Erinnerung als einziger Bestand
(Existenz, Spur, Vergänglichkeit)
Was bleibt, wenn wir vergangen sind?
In den meisten Fällen kein Denkmal, keine große Geschichte –
aber etwas bleibt immer:
Ein Name in einem Stammbuch.
Ein Eindruck bei jemandem, der uns kannte.
Eine kleine Entscheidung, die andere beeinflusste.
Kein Leben vergeht völlig spurlos.
Auch wer vergessen wird, hat Spuren hinterlassen –
direkt oder indirekt.
Wir erinnern andere, und andere erinnern uns.
Manchmal über Generationen –
manchmal nur einen Augenblick lang.
Das ist keine romantische Hoffnung, sondern eine schlichte Tatsache:
Jedes Leben schreibt sich ein – in andere.
Doch Erinnerung ist mehr als Nachklang.
Sie ist der Unterschied zwischen einem Zustand, der bloß existierte –
und einem, der bestand.
Im Raum unbegrenzter Möglichkeiten ist sie das, was unterscheidet.
Darum ist Erinnerung kein Nebeneffekt des Lebens –
sondern sein einzig sicherer Ertrag.
Allwissen ist nicht das Wissen um alles –
sondern die lückenlose Erinnerung an alles.
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