7.1 – Das Vergessen als Ursprung
Die Völker der dritten Sphäre erinnern sich nicht klar an die Ursprünge.
Stattdessen ranken sich um das, was aus der Tiefe kam, nur Bruchstücke von Erzählungen:
„Etwas brach aus dem Inneren hervor – ein Licht, das kein Licht war.“
„Drei Schatten kämpften unter dem Boden, und der Himmel zitterte.“
„Aus dem Meer stieg ein Mädchen, das in der Sonne glänzte wie Metall.“
Solche Geschichten überdauern als Sinnbilder, nicht als Fakten.
Sie formen den mythischen Resonanzboden, auf dem Kulturen wachsen.
7.2 – Der Turm, der nie gebaut wurde
In mehreren Kulturen existiert die Legende eines Turms, den niemand je gesehen hat –
eines Ortes, an dem „die Namen der Toten brennen, bis sie gelöscht werden“.
Der Turm der Erinnerung wird meist mit Hoffnung oder Angst verbunden:
Für manche ein Versprechen, nicht vergessen zu werden.
Für andere ein Fluch – niemals gehen zu können.
Keiner weiß, wo er steht – aber jeder kennt ihn.
7.3 – Die Drei Gesichter
In vielen Regionen existieren Redewendungen über drei uralte Gestalten, deren Spuren sich durch die Geschichte ziehen:
„Sie redet wie Nestia“ – weise, sanft, gefährlich ehrlich
„Er wandert wie Danor“ – ruhelos, gebrochen, verfolgt von Dingen, die keiner sieht
„Sie flackert wie Arinya“ – schön, aber nicht zu fassen
Die Namen variieren – doch ihre Rollen wiederholen sich.
In manchen Kulturen sind es Geister, in anderen Halbgötter, in wieder anderen Schlüsselrollen im kosmischen Theater.
Kein Volk erinnert sich an ihren Ursprung – doch alle kennen ihre Gesichter.
7.4 – Die Glimmersee-Legende
Ein weit verbreiteter Mythos erzählt vom See westlich des Auges (Glimmersee), der entstand,
als eine Göttin ihre Tränen in ein Flammenloch warf.
Der See sei so klar, weil er aus Erinnerung besteht.
Und er glimmt, weil dort eine Wahrheit liegt, die niemand sehen darf.
Im Zentrum des Sees befindet sich ein unzugängliches Eiland, auf dem „nur ein Kind wandeln kann, das nicht geboren wurde“.
Die Gelehrten streiten: Ist es Ayala? Ist es ein Symbol? Oder eine kommende Form?
7.5 – Die Wächter, die keine sind
In manchen Traditionen gibt es das Bild von zwei stillen Gestalten, die im Schatten des Nordlichts stehen und die Welt bewachen.
Man nennt sie:
Die Erinnernden
Die Schwellenhüter
Die Flüsternden unter der Erde
Sie werden nicht angebetet, sondern gefürchtet – denn sie urteilen nicht.
Sie beobachten.
Manche sagen, sie seien die letzten Halari.
Andere, dass sie noch nie gelebt haben.
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