Zu jeder großen Geschichte gibt es heutzutage eine erfundene Sprache. Teils in voller Ausprägung, teils nur soweit, als dass es zur Nutzung im dazugehörigen Format benötigt wird.
Damit war klar – ich brauche auch eine erfundene Sprache. Nein, so einfach war es dann doch nicht.
Der Wunsch nach einer eigenen Sprache entstand erst gegen Ende der Arbeiten am Weltenbau. Ich brauchte Namen für Ozeane, Kontinente, Bergketten und Flüsse. Bis dahin hatte ich lose, für mich wohlklingende Wörter verwendet – doch sobald ich versuchte, sie in logische Gruppen zu bringen, wirkte das Ergebnis inkonsistent. Ich kann es schwer erklären, aber es fühlte sich einfach falsch an.
Meine Muttersprache ist Oberschlesisch – genauer gesagt: Wasserpolnisch. Wobei angemerkt werden muss, dass ich diese Sprache nur als Kleinkind vom Hören und Sprechen kenne. Mit vier begann ich Deutsch zu lernen, mit sechs habe ich auf Deutsch gedacht. Soweit ich recherchiert und verstanden habe, wird mit Wasserpolnisch eine Form des Schlesischen bezeichnet, die kurz gesagt, mit polnischer Grammatik und sehr vielen deutschen Lehnwörtern daherkommt.
Über diesen Umweg kam ich zu den deutschen Dialekten – denn Schlesisch (nicht zu verwechseln mit Oberschlesisch) ist ein mittelostdeutscher Dialekt.
Während ich noch Ober-, Mittel- und Niederdeutsch miteinander und mit dem Althochdeutschen verglich, fielen mir – wie schon so oft – die Unsinnigkeiten der deutschen Sprache auf: Regel auf Regel auf Ausnahme, nur um dann doch alles dem sogenannten Sprachgefühl zu unterwerfen. Deutsch als Grundlage wollte ich daher ausschließen.
Ich fragte mich, ob es nicht eine Sprache gibt, die mit klaren Regeln daherkommt. Genauer konnte ich die Frage zu diesem Zeitpunkt noch nicht formulieren, denn ich wusste zwar was ich nicht wollte, aber darüber hinaus haben Ziel und Vision gefehlt.
Während meiner Recherchen haben mich die folgenden Sprachen bzw. deren Schriftsysteme beeindruckt:
- Japanisch (Silbenschrift)
- Akkadisch (Silbenschrift) und der Vorläufer Sumerisch (Logogramme/Keilschrift)
- Hebräisch/Aramäisch (Abjad)
- Ogham (Keltische Keilschrift)
- Inuktitut (Schrift der nordamerikanischen Ureinwohner)
Japanisch muss ich dabei besonders hervorheben. Die Silbe als kleinste phonologische Einheit und die damit verbundene Klarheit in der Grammatik hat mich sehr angesprochen. Da bei einer Silbenschrift aber jede Silbe gänzlich alleinstehend ist, hat man auch einen identischen Lernaufwand, wie wenn man als Westeuropäer kyrillisch oder arabisch lernen würde.
Aus praktischen Gründen stellte sich die Frage, ob es nicht auch ein System gibt, welches die Anzahl der zu erlernenden Symbole reduziert. Vergleichbar mit einer Reduktion des uns bekannten lateinischen Alphabets. Q und X könnten wir schlicht durch Ku und Ks ersetzen. Das war mir aber noch zu wenig und Deutsch war ja ohnehin als Grundlage bereits ausgeschlossen.
Ich musste an das Tasten Layout von Pre-Touch Handys denken – wie damals alle Ziffern, Buchstaben und Sonderzeichen auf 12 Tasten gepasst haben. Diesen Gedanken als Grundlage habe ich genutzt, um ein minimalistisches Schriftsystem zu entwerfen, welches später die Version 1 der faredischen Sprache werden sollte. Die Idee war sehr einfach – Das Alphabet wird in 3er Blöcke aufgeteilt. Jeder Block erhält sein Symbol und welcher Buchstabe im Block gemeint ist, wird durch 1-3 Punkte nach dem Blocksymbol dargestellt.
(Das Konzept wird in Schriftsysteme detailierter erläutert)
Es folgten zwei weitere Ansätze, ehe mir klar wurde, worauf ich da beiläufig gestoßen war:
Conlanging – die Kunst der konstruierten Sprachen
Fangen wir aber ganz von vorne an …
Es folgt ein Exkurs in die Linguistik über 3 Etappen mit anschließendem Wörterbuch (Deutsch / Englisch – Faredisch)
Grundlagen & Begriffserklärung
Schriftsystem
Sprachsystem
Faredisches Wörterbuch